Bereits im Alter von vier Jahren wurde Steffen "in-vier-ziert", als er bei der Abschlussfest-Theateraufführung im Kindergarten die Rolle des Trommlers spielen musste (oder gar wollte? Steffen schweigt dazu). Bis heute kam er nicht über die Drum-Sucht hinweg.
Ein
klassischer Verlauf: früh verführt, über Plastik- bis Blechtrommel
bereits mit neun Jahren ein eigenes Schlagzeug
und
viel zu tolerante Eltern. Trotz engagierter Ansätze, ihm dabei zu helfen,
sein Problem in den Griff zu kriegen und das Beste daraus zu machen (Schlagzeugunterricht),
wurde Steffen Autodidakt und versuchte sich in diversen Gruppen, bis er Christoph
kennen lernte, einen echten Leidensgefährten mit Keyboard-Infekt. Die
beiden gründeten 1988 eine Selbsthilfegruppe namens Silent Cry (eine
Art "Anonyme Musiker") und verbrachten fünf Jahre in diversen
Proberäumen mit diversen anderen Hilfesuchenden.
Nebenbei erkrankte Steffen während seiner postscholaren Orientierungsphase an einem sich bis heute verschlimmernden Gitarren-Virus. Er hoffte so, seine Textesucht in den Griff zu bekommen – weit gefehlt… Ende 1992 löste sich die alte SH-Gruppe (oder modern "Band") auf, und Christoph und Steffen gründeten mit Helmut (damals noch Psychologe!) eine wesentlich effektivere namens FAUN. Da konnte sich Steffen dann so richtig toll einbringen! Allerdings hatte ihn Christoph bereits Monate zuvor mit Gesang infiziert.
Vor
etwa fünf Jahren kam dann noch eine Vogelstimmen-Entzündung hinzu.
Alles in allem hat sich Steffens Drum-Sucht während der Zeit bei Faun
in eine chronisch-konzertante Musik-Sucht (latentes Flöten, partiell-akutes
Straßenmusizieren und
Theatersingen etc.) verwandelt. Deshalb suchte und fand Steffen nach der Auflösung
von Faun auch gleich wieder eine neue Selbsthilfegruppe: Sequoya. Da er sich
dort auf den Gesangs-Infekt konzentrierte, hat sich seine Drum-Sucht etwas
beruhigt. Letztlich, so fürchtet Steffen, gibt es nur Heilung durch Total-Askese.
Bei seinem einfallsreichen Schlag-zeugspiel hat Steffen kein Interesse daran, Vorbilder zu kopieren. So entwickelte er einen Stil, der ihn zu einem eigenständigen Schlagzeuger macht. Steffen trug auch zahlreiche Eigenkompositionen bei Faun ein: "Von Wut und Zärtlichkeit getrieben, brauche ich meine Musik als Ventil und Übersetzer."
Steffen ist heute zweifacher Familienvater, was seine durch Musiksucht geschundene Seele zwischenzeitlich beruhigen kann – zumindest so lange, bis er seinen Nachwuchs unverhofft infiziert…
Übrige Projekte: